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Debüt beim WHOOP UCI Enduro World Cup

Jan Zimmer startet für das RSV Sturmvogel Enduro Development Team


3. – 5. Juli 2025 – Mit dem WHOOP UCI Enduro World Cup in La Thuile feierte Jan Zimmer ein besonderes Debüt: Als erster Starter unseres Enduro Development Teams ging er in der Kategorie MEN JUNIOR bei einem Weltcup-Rennen an den Start – Seite an Seite mit Fahrern aus 14 Nationen. Ein großer Schritt auf internationalem Parkett und ein Erlebnis, das er nicht so schnell vergessen wird.

La Thuile – Alpenidylle mit Anspruch La Thuile liegt im nordwestlichsten Zipfel Italiens, direkt an der französischen Grenze, eingebettet in die spektakuläre Berglandschaft des Aostatals. Vom Ahrtal sind es rund 800 Kilometer – ein weiter Weg, den Jan mit großer Vorfreude, aber auch mit spürbarem Respekt angetreten hat. Die Trails von La Thuile sind berühmt für ihre Länge und technische Schwierigkeit, weshalb der Ort regelmäßig Station der Enduro World Series bzw. des heutigen UCI Enduro World Cups ist.

Enduro – die Königsdisziplin des MTB Enduro ist eine noch junge, aber sehr fordernde Form des Mountainbikesports. Gestartet wird in mehreren Wertungsprüfungen, den sogenannten Stages, die meist anspruchsvolle, teils verblockte Abfahrten werden ‚auf Zeit‘ gefahren. Die Transfers zwischen den Stages müssen (mit wenigen Ausnahmen) aus eigener Kraft zurückgelegt werden – teils über viele hundert Höhenmeter. Fahrtechnik, Ausdauer, Materialkenntnis und ein klarer Kopf unter Belastung: Enduro verlangt den Sportlern alles ab. In der Juniorenkategorie geht es direkt richtig zur Sache – Weltcup bedeutet: Höchstleistung und keine Kompromisse.

Donnerstag – Anmeldung und erste Eindrücke Am Donnerstag ging es für Jan zunächst zur Registrierung im Rennbüro. Der Weg führte vorbei an den riesigen Motorhomes der Werksteams. Einige der Teamtrailer sind kaum kleiner als die in der Formel 1 – ein Eindruck, der Lust auf mehr macht und gleichzeitig das Kalibern der Konkurrenz bei einem World Cup eindrucksvoll klar macht.

Nach der Anmeldung: Einrollen und Gelände erkunden – die eigentlichen Stages blieben jedoch Tabuzone. Wer hier unerlaubt trainiert, riskiert sofort eine Zeitstrafe oder sogar die Disqualifikation. Das umfangreiche Regelbuch ist für Jan daher Pflichtlektüre.


Freitag – Trainingstag mit Höhen und Tiefen Am Freitagmorgen, Punkt 9 Uhr, startete Jan gemeinsam mit zwei weiteren deutschen Junioren ins offizielle Training. Per Lift ging es zunächst vom Eventzentrum auf 2 345 Meter Höhe, von dort aus über eine Hochebene zum Start von Stage 1. Die erste Stage war direkt ein Brett: technisch extrem fordernd, mit Wurzelfeldern, steilen Sektionen und engen Kurven – aber „geil“, wie Jan später zusammenfasst. Im Training wird nicht auf Zeit gefahren, sondern es werden Schlüsselstellen analysiert: Linienwahl, Fahrtechnik, wieder hochschieben, neu ansetzen – so lange, bis man ein gutes Gefühl für die Passage hat.

Weiter ging es zu Stage 2 – aber nicht per Lift: Fast 1 000 Höhenmeter mussten aus eigener Kraft bewältigt werden. Zum Vergleich: Von Altenahr zum Steinerberghaus sind es etwa 360 Höhenmeter – hier also das Dreifache in knapp drei Stunden. Oben angekommen, hieß es durchatmen und kurz warten, bis die Stage streng nach Zeitplan für das Training geöffnet wurde. Auch Stage 2 zeigte sich von ihrer ruppigen Seite: Steilstücke, verblockte Sektionen, technische Passagen – La Thuile macht seinem Ruf alle Ehre.

Nach kurzer Stärkung folgte die längste Prüfung: Stage 3. Der Lift nahm zunächst die ersten 1 000 Höhenmeter ab, doch am Ende warteten noch einmal 300 knackige Höhenmeter – ein „kleiner Steinerberg“, der aus eigener Kraft bezwungen werden musste. Die Stage selbst: Hammer – fast 12 Minuten reine Abfahrt, durchgehender Fokus, null Fehler erlaubt. „Im Ahrtal fahre ich maximal 2–3 Minuten am Stück in Renntempo – so eine lange Stage kann ich zuhause nicht trainieren“, sagt Jan. Schon im Training spürte er die Belastung – die Hände machten zu, die Konzentration musste trotzdem bleiben. Stage 3 wurde zum mentalen Prüfstein.

Den Abschluss bildete Stage 4, nahe am Eventzentrum gelegen und ein Highlight für Zuschauer: Die sogenannte „Night Fall“-Stage wurde unter Flutlicht gefahren – kurz, technisch, spektakulär. Der Name ist Programm – wofür das „Night“ steht, ist klar; „Fall“ kann nur für Steilheit und den hohen Schwierigkeitsgrad stehen.

 Am Ende des Trainingstages standen beeindruckende Zahlen: 51 Kilometer, über 3 000 Höhenmeter, davon 1 300 Meter selbst getreten – und fast 3 000 Tiefenmeter auf den Stages. Der Körper müde, der Kopf zufrieden.

Samstag – Renntag: Emotion, Fokus, Leistung11 Uhr – die Kategorie Men Junior eröffnet das Rennen. Jan startet als dritter Fahrer von der großen UCI­Bühne in La Thuile. Der Sprecher kündigt ihn an: „Jan Zimmer – Deutschland“. Ein Moment, der hängen bleibt.


Stage 1 läuft gut. Jan ist schnell, kann seinen Vordermann einholen, der fair Platz macht. Zwar gehen dadurch und durch kleinere Fahrfehler Sekunden verloren, aber Jan bleibt sturzfrei – ein gelungener Auftakt.

Es folgt der Transfer zu Stage 2 – erneut über 1 000 Höhenmeter, die allein aus eigener Kraft erklommen werden. Pünktlichkeit ist Pflicht: Wer zu spät am Start erscheint, kassiert eine satte Zeitstrafe. Jan ist rechtzeitig oben und startet pünktlich. Auf der Stage kann er sogar beide Vordermänner hinter sich lassen – einer hat technische Probleme, der andere ist schlicht langsamer. Jan fühlt sich stark.


Stage 3 – die „Respekt-Stage“. Der lange Transfer, die Belastung, das Wissen um die Länge der Strecke – mentale und körperliche Vorbereitung sind entscheidend. Jan justiert am Start nochmals seine Bremshebel – dann geht es los. Vorstarter überhohlen und 11 Minuten 58 Sekunden später ist er im Ziel. Er hat durchgezogen. Keine Krämpfe, keine Aufgabe – eine starke Leistung auf extremem Terrain. Zurück im Eventbereich folgt eine längere Pause – genug Zeit, um die Platzierungen zu checken. Ein kurzer Dämpfer: Jan liegt im hinteren Drittel. Nicht ganz das, was er sich erhofft hatte. Aber noch ist nicht Schluss.

Am frühen Abend dann das Finale: Stage 4 – „Night Fall“. Start wieder von der Hauptbühne, durch die Dämmerung zur Flutlicht-Stage. Viele Zuschauer säumen die Strecke, das Adrenalin steigt. Die Passage durch das Steinfeld läuft gut, bis Jan kurz die Linie verliert – nur ein beherzter Sprung über einen großen Stein verhindert den Sturz. Die Zuschauer jubeln.



Die letzten Meter über die Geländestufen laufen perfekt. Nach 54 Sekunden ist Jan im Ziel – und das erste Weltcuprennen geschafft.

Mit seiner starken Zeit auf Stage 4 verbessert sich Jan noch einmal deutlich und beendet das Rennen auf Platz 25.

Fazit: Mehr als nur ein RenntagWas bleibt, ist mehr als nur eine Platzierung. Jan hat sich in einem Weltklassefeld behauptet, ist sturzfrei, kontrolliert und zielstrebig durch sein erstes Weltcuprennen gekommen. Mit über 50 Kilometern Renndistanz, 3 000 Höhenmetern und enorm anspruchsvollen Stages hat er bewiesen, dass er im internationalen Vergleich bestehen kann. Das Enduro Development Team ist stolz – und Jan darf es auch sein. Die Weltcup-Premiere ist geglückt. Und eins steht fest: La Thuile war erst der Anfang.

Ein persönlicher Dank Jan bedankt sich herzlich beim RSV Sturmvogel, seinen Trainern und AhrBike, seinem langjährigen Sponsor aus dem Ahrtal, bei dem man sprichwörtlich am Rad dreht. Ohne dieses Engagement wäre der Start in La Thuile nicht möglich gewesen.      

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